Mil Wetterdienst (diverse Geschichten aus alten Zeiten)
Vorbemerkung: Die Bilder in diesem Bericht stammen aus über 40 Jahre alten Diapositiven, welche digitalisiert wurden. Sie können deshalb bezüglich Bildqualität nicht mit modernen Handy-Fotos mithalten. Text und Bilder: © Thomas Spahni.
Der Hasler Peiler im militärischen Wetterdienst
Unsere taktische grosse Übung begann in der zweitem Hälfte der '70er Jahre des letzten Jahrhunderts nach dem Einrücken am Sonntag Abend in einer abgelegenen Ecke des Kantons Bern mit einem unsanften und unerwarteten Weckruf um 02:30 morgens, und führte über mehrere Stationen und Nachtübungen letztlich zum Sonnenberg bei Luzern, wo der Hasler Peiler aufgestellt und gut getarnt werden sollte.
Selbstverständlich durften die Wetterhütte und der Windmast nicht fehlen. Das gehört zwingend zu einer ordentlichen Wettersondenstation dazu.

Hier ist er also, der berühmt-berüchtigte Hasler Peiler. Unten am "Elektronikkasten" hat es links und rechts eine Kurbel. Dort liegen die Hände und damit wird die Antenne der Wettersonde nachgeführt. Das Gerät zeigt an, ob nach links/rechts oder oben/unten gekurbelt werden muss. Etwas (trockenes) Tarnnetz kann den Funk bei 403 MHz nicht stören.
Die Bedienung des Peilers erforderte einiges an Übung und Konzentration, was natürlich zunehmend schwieriger wurde, wenn der Ballonaufstieg sehr lange dauerte. Nicht zu vergessen ist auch, dass der Operator tags und auch nachts Wind und Wetter ausgesetzt war. Zum Glück veränderte sich die Peilung zur Sonde immer weniger, je weiter diese vom Peiler entfernt war.
Wenn es schön windstill war, dann konnte man Ballon und Sonde gleich hinter der Scheune vorbereiten und musste auch nicht die Wasserstoffflaschen bis auf die Wiese hinaus schleppen.

Der Strom für den Peiler kam nicht vom Netz sondern von einem kleinen benzinbetriebenen Generator.
Der Hasler Peiler sollte gut getarnt sein. Das ist auf dem weiten offenen Feld so gut wie unmöglich. Deshalb haben wir ihn ganz einfach in einen Traktor mit Anhänger verwandelt.
Aus der Nähe betrachtet hat es auch so nette Details wie Räder an den Seiten und der Güllenwagen perfektioniert den Gesamteindruck. Der Kommandant kam mit dem Heli zur Inspektion und hat den Peiler trotz drei Überflügen nicht gefunden. Das setzte böse Bemerkungen zum Thema «Befehl nicht ausgeführt» usw. ab, bis wir ihm den Peiler bei einer Besichtigung zu Fuss vorführten. Der Chef zog dann ziemlich kleinlaut ab.